Pfarrchronik (1784-2008)

Nach kurzfristiger Erhebung Neustifts zu einer Lokalkaplanei (1783) schlug Probst Floridus Leeb von Klosterneuburg vor, die Orte Neustift am Walde und Salmannsdorf zu einer Pfarre zu vereinen (1784). Dies wurde von den zuständigen Instanzen noch im selben Jahr genehmigt und Neustift von der Pfarre Sievering getrennt. Die alte baufällige Kapelle (Bauzeit um 1720) wurde erneuert und außen anstelle der beiden Holztürme ein steinerner Turm errichtet. Bereits 1783 hatte Neustift einen eigenen Lehrer bekommen, der in der Folge vom Pfarrer ernannt wurde. Das Schulhaus wurde gegenüber dem Pfarrhof errichtet (heute Feuerwehr). Vom ersten Pfarrer weg bis 2006 waren alle 26 Pfarrherren Angehörige des Stifts Klosterneuburg.
kircheKircheDie Orte, die die Pfarrer betreuten, wiesen am Anfang nur einige hundert Seelen auf. Die Bewohner der Orte lebten fast ausschließlich von der Landwirtschaft (Weinbau, bis tief ins 20.Jh. auch Milchwirtschaft und Obstbau). Der erste zur Pfarre gehörende Friedhof (angelegt 1783) lag an der Ecke Agnesgasse-Rathstraße, litt aber unter dem hohen Grundwasserspiegel, sodass er 1823 geschlossen und ein zweiter Friedhof an der Paletzallee angelegt wurde. In den 30er Jahren des 19.Jhs. gab es zwei Choleraepidemien, sodass spezielle Cholerafriedhöfe neben dem Ortsfriedhof und an der Keylwerthgasse angelegt wurden. 1837 kaufte die Pfarre das Gartengrundstück neben dem Pfarrhof, das von einer bis in die 60er Jahre des 20.Jhs. bestehenden Holzplanke umgeben war. 1851 wurde die Kirche auf den heutigen Bestand vergrößert (die Wochentagskapelle kam erst mehr als hundert Jahre später dazu). 1864 verzichtete das Stift Klosterneuburg auf das Schulpatronat, das den Gemeinden übergeben wurde. Auf Grund der steigenden Bevölkerungszahl wurde 1880 der dritte, der heutige Friedhof angelegt. Der alte Friedhof an der Paletzallee ist heute fast spurlos verschwunden. Am 21. Dezember 1890 wurden auch Neustift und Salmannsdorf nach Wien eingemeindet, wobei diese Orte bis 1938 dem 18. Bezirk zugeordnet waren.
Erst der Ausbau der Krottenbachstraße ermöglichte die Angliederung an den 19. Bezirk. 1898 erhielt der Pfarrhof sein heutiges Aussehen, indem der Hof neu gestaltet wurde. Das alte Schulhaus wurde abgerissen und in der Celtesgasse eine neue Schule errichtet. 1928 wurde unter den Aktivitäten der Pfarre die alljährlich stattfindende Wallfahrt nach Maria Brunn erwähnt. Sie wurde erst unter Pfarrer Krajatsch um 1960 eingestellt. Spätere Versuche, diese Tradition wieder aufleben zu lassen, schlugen bis auf zweimal fehl. 1929 entstand an der Ostseite der Kirche das Kriegerdenkmal, das nach dem Zweiten Weltkrieg durch eine zweite Tafel erweitert wurde.
Altar
Der am längsten in der Pfarre wirkende Chorherr war Hartmann Alfred Salomon (1930 - 1955). Am 29. September 1939 begann die Amtszeit des ersten Pfarrgemeinderates.
Der erste und bisher einzige Neustifter, der Priester wurde, war Karl Wochner, der hier am 6. Juli 1952 seine Primiz feierte. Unter Pfarrer Krajatsch (1955 - 1962) wurde die Kirche innen und außen renoviert, wobei manches (z.B. Wandbild „Der Tod als Freund” an der Außenwand) verloren ging. Unter Pfarrer Kohl (1964 - 1971) wurde das Pfarrheim größtenteils aus Mitteln der Erbschaft Wartenberg gebaut. Pfarrer Schüch (1971 - 1992) ließ fast als eine seiner ersten Tätigkeiten einen Volksaltar aufstellen. Unter ihm entstanden zahlreiche Aktivitäten (z.B. Bildungswerk, Ausflüge, Flohmarkt….). Nach Pfarrer Schüch wurde Jan Lange, ein polnischer Chorherr von 1992 - 2003 Pfarrer. Nach dessen Abgang wurde Pfarrer Michael Hofians Moderator in Neustift. Ihm folgte (2006 bis 2017) der in Indien/Kerala geborene Pater Sibichen T. Philip, M.A. als Moderator.
Prof. Erich Kittel